Häufig würden die 33 Mitarbeiter des Telefons auch mit Eltern, anderen Angehörigen oder auch mit Lehrerinnen und Lehrern sprechen, die Auffälligkeiten beobachteten und um Hilfe bäten. Sie beobachte eine "zunehmende gesellschaftliche Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt", sagte Claus. Das Telefon sei "eine absolute Erfolgsgeschichte" und vor allem als erste, niedrigschwellige Anlaufstelle gedacht. Die Anrufer bekämen dort eine erste Einschätzung und Orientierung zu ihrem konkreten Fall sowie Informationen über Fachberatungsstellen.
Das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch ist ein Projekt des Vereins N.I.N.A e.V.. Jährlich erhält es rund 1,4 Millionen Euro aus dem Etat der Missbrauchsbeauftragten. Teil des Projekts ist auch die Online-Beratung, die der Verein seit 2021 anbietet. Über die Online-Beratung können sich Betroffene sowie Menschen, die Fälle schildern wollen, anonym und schriftlich über die Plattform an Fachberater wenden.
Nach Angaben der Leiterin der Online-Beratung, Tanja von Bodelschwingh, machen im Vergleich zur telefonischen Unterstützung deutlich mehr Jugendliche von dem digitalen Angebot Gebrauch. In 75 Prozent der Fälle seien es Mädchen, die in vielen Fällen Gewalt in der eigenen Familie erlebten.